Ukrainehilfe

Help the Ukraine

24/02/2022

Yeaahhh, mein 52. Geburtstag! Wie immer (in den letzten 20 Jahren), gibt es morgens Benjamin Blümchen Torte. In unserem Fünfpersonenhaushalt ist das fünfmal im Jahr so. Viele liebe Glückwünsche, Anrufe, Alterswitze. Es ist schön, ein geliebtes Leben in Frieden führen zu können.

Dann zum ersten mal Nachrichten.....

 

25/02/2022

Wie wohl alle hatten wir die Wochen zuvor versucht, uns mit einem kleinen gedachten Konflikt zu beruhigen. Nach einer überschlafenen Nacht, wird uns die Realität langsam bewußt. Lieferung von 5000 Helmen aus Deutschland. Ich schäme mich. Der polnische Ministerpräsident spricht aus, was alle Denken: "Das muß ein Witz sein"!

 

26/02/2022

Bogdan viel mir ein. Vor wenigen Wochen hatten wir Ihn und seinen kleinen Bruder Goscha beim Kicken auf dem Boller Sportplatz kennengelernt. Ein 17jähriger, supersympathischer junger Kerl aus der Ukraine. Er wohne seit 5 Jahren in Bad Boll, sein kleiner Bruder aber noch in Karlsruhe. Ich wollte nicht aufdringlich sein und nachfragen, warum. Bei einem späteren Fußballtreff, trug er ein Trikot von Schachtjor Donezk. Für mich als Champions-League-Fan eine Hausnummer als Fußballclub. Von der Stadt an sich hatte ich nicht viel Ahnung. Jetzt ist sie eine der ersten stark zerstörten Städte in der Ukraine.

 

27/02/2022

Immer mehr Bilder von Flüchtenden kamen bei uns an, wir sind noch immer in der Hoffnung, dass alles schnell vorbei sein werde, und nur einige "kleinere" Regionen betroffen sind.

Estland darf "moderne" Panzerabwehrwaffen aus DDR-Beständen ausliefern. Ich bin fassungslos.

 

28/02/2022

Da ich seit über 30 Jahren Kickboxen betreibe, bin ich auch sehr stark dem Boxsport verbunden.

Die Ringschlacht von Vitali Klitschko gegen Lennox Lewis um die uneingeschränkte Krone im Schwergewicht 2003, gehört für mich zu den besten und härtesten Kämpfen aller Zeiten. Seine Hilferufe im Fernsehen, treiben mir die Tränen in die Augen.

Wir tragen uns im Elinor-Netzwerk zur Bereitstellung von 6 Schlafplätzen ein.

 

01/03/2022

Ich schaue 10x am Tag in mein Postfach. Warum dauert das mit der Schlafplatzzuweisung so lange?

Ich trage uns in einer Facebook-Gruppe zur Verfügungstellung von Schlafplätzen ein.

 

02/03/2022

Für viele Politiker, besonders in Deutschland, habe ich nicht viel übrig. Seien es selbstverliebte, bayerische Egozentriker, Angehörige des "normalen" Mittelstandes mit eigenem Privatjet oder Damen aller coleur, denen "leider" Fehler in Ihren Doktorarbeiten unterlaufen sind. Ich verstehe auch nicht, warum wir in Deutschland in den letzten 10 Jahren 3 Frauen und einen Lügenbaron ohne die geringste Erfahrung auf diesem Gebiet als Verteidigungsminister hatten.

Aber dieser eine Typ, der mitten in Kiew steht und gefühlt nur sein gesamtes Volk beschützen möchte, beeindruckt mich mächtig.

 

03/03/2022

Weitere Waffen für die Ukraine – diese Initiative lancierte das Wirtschaftsministerium. Große Teile der »Strela«-Raketen aus DDR-Beständen erweisen sich aber als nicht einsetzbar. Ohne Worte.

Die Unterhändler der beiden Kriegsparteien einigen sich auf Flüchtlingskorridore. Ein kleiner Lichtblick, der Tage später jäh zerstört wird.

Wo bleiben die Geflüchteten???

 

04/03/2022

Wir fahren eine erste Hilfslieferung nach Filderstadt zu einer privaten ukrainischen Helfertruppe. Die 3 Männer fahren in selbst gemieteten Transportern an die polnisch-ukrainische Grenze, treffen dort Landsleute, welchen sie die Waren übergeben. Wir entscheiden uns, beim nächsten mal mitzufahren.

 

05/03/2022

Zum ersten Mal seit 2 Jahren Coronapause wieder ein Zusammentreffen mit anderen Boxclubs.

Corona scheint vorbei, oder zumindest "harmlos" geworden zu sein.

Die Russische Armee marschiert auf ein Atomkraftwerk zu. Die Drohung eines Atomkrieges steht im Raum. Wir haben 3 Kinder.

 

06/03/2022

Sonntag und Zeit nachzudenken. Keine Rückmeldungen zu unseren Flüchtlingsplätzen.

Die Entscheidung steht: Wir wollen nicht noch länger warten. Worauf auch? Die Bilder im Fernsehen sind an Grausamkeit nicht mehr zu überbieten.

 

07/03/2022

Über meinen langjährigen Freund Dirk lerne ich Stanislav kennen, einen wahnsinnig lieben, jungen Ukrainer der in Zell u.A. lebt und arbeitet. Er promoviert in Luft- und Raumfahrttechnik und kommt aus Kiew. Zwei Tage zuvor hatte er Verwandte seines Universitäts-Professors aus Kiew mit seinem Auto von der polnisch-ukrainischen Grenze abgeholt. Bei seinen Erzählungen lassen sich die Tränen nur schwer unterdrücken.

 

08/03/2022

Unsere Jungs richten uns eine Whatsapp-Gruppe ein. Trotz oder gerade wegen täglich10 Stunden beruflich am Computer, habe ich noch immer nur mein uraltes Klapphandy. Das wird sich von heute an ändern müssen. Die Spenden- und Hilfsbereitschaft unserer Freunde und Bekannten und allen, die auf Umwegen in die Gruppe kommen, ist überwältigend.

Die ersten Einkäufe. Wir planen die Abfahrt für Donnerstagabend. Zweieinhalb Tage Zeit. Unmöglich, es zu schaffen.



Ich schaue nach einem Mietauto. Leider haben wir unseren VW-Bus vor zwei Jahren verkauft, seit die Jungs lieber mit ihren Freundinnen als mit uns in den Urlaub fahren. Die Tagespreise sind erstaunlich günstig, dummerweise hatte ich die zusätzlichen Kilometerkosten bis dato nicht auf dem Schirm. Nicht akzeptabel, das gesamte Spendengeld für ein Auto auszugeben. Ich frage ohne jegliche Hoffnung bei unserem Nachbarn Max, den ich nur flüchtig kenne, ob wir eventuell seinen nagelneuen VW-Crafter (welcher in Wirklichkeit ein MAN-Fahrzeug ist) mit welchem er täglich Kinder mit Handycap in die Schule fährt, ausleihen können. Die Antwort ist....na ja, lustig: "Ich würde ihn euch gerne geben...aber...............es ist ein E-Auto."

3.000km mit dem E-Bus. Vermutlich auch ein großes Abenteuer, heute aber keine Option.

"Kann ich trotzdem mitfahren?" will Max wissen. What?? Wie kann der Typ innerhalb von Sekunden diese Entscheidung treffen? Max hat eine wundervolle Frau und eine zuckersüße Tochter. "Ich möchte einfach nur sinnvoll helfen. Meine Frau wird es gut finden und mich unterstützen. Rufe noch kurz im Geschäft an, dass ich am Freitag nicht da bin". Ich bin sprachlos, und das kommt selten vor.

Eine halbe Stunde später kommt Max mit der Teilnahmebestätigung und einem "Spendenfahrzeug" vorbei. Es gibt tatsächlich solche unglaublichen Menschen.....



Die Frage nach dem Auto macht mir immer mehr Sorgen. Ich hatte in der Runde große Töne gespuckt, dass es ja wohl nicht so schwierig sein sollte, ein Fahrzeug zu besorgen. Wir möchten auf der Rückfahrt Menschen mitbringen, ein 9-Sitzer-Bus wäre optimal.

Wie wohl den meisten von uns, fällt es mir sehr schwer, andere um Hilfe zu bitten. Für mich selbst würde ich mich das nicht trauen, aber es geht um das Leben anderer, die unschuldig in Not geraten sind.

Ich rufe Steffi & Frieder Ratzel vom gleichnamigen Autohaus an. "Wir haben einen neuen, 9-sitzigen Crafter. Da paßt auch eure gesamte Ladung für die Hinfahrt gut rein." "Oho, wow! Und die Kosten?" frage ich leicht nervös? "Ääähh umsonst, ist doch klar. Du kannst ihn am Donnerstagmittag abholen, meine Kollegin wird dir heute Abend noch ein Kuvert mit dem Spritgeld vorbeibringen".

Tut mir Leid, mir fällt nichts anderes ein als: Danke! Danke! Danke!



Offensichtlich ist heute mein Tag aller Tage. Sämtliche Hemmungen und Bedenken, andere Menschen um Unterstützung zu bitten sind nicht mehr existent. Unzählige Stunden hatte ich damit verbracht, saubere und gute Matratzen für unsere 6 freien Schlafplätze zu organisieren. Von "gehen noch" bis "gut, aber 200km entfernt" hatte mich nichts überzeugt, Neupreise ab 200,-- € und das dann mal 6 sind eine Hausnummer. Aber als penibler Schwabe, ist für mich eine saubere Matratze so wichtig wie ein Sieg des VfB gegen Bayern. Es hilft nichts: Noch einmal auf Betteltour gehen, oder sagen wir: Um Unterstützung bitten. Ich kenne Eva Maier von der Traumfabrik u.a. über die Schulgemeinschaft der Waldorfschule und einfach als Bad Boller Nachbarn. Ein kurzer Besuch in der Traumfabrik, mein freundlichstes Lächeln aller Zeiten und der Traumfabrik-Traum wurde wahr! Auch hier ein riesengroßes Dankeschön für die unkomplizierte und schnelle Soforthilfe. Und wieder einen Extra-Dank an Max, der endlich "seinen" Elektro-MAN zum Einsatz bringen konnte.


Von mehreren Annahmestellen hatte ich erfahren, dass eine schlecht koordinierte Anlieferung mehr schadet als nützt: Konservendosen ohne direkte Öffnungsmöglichkeit gemischt mit Waren in Glasbehältern die zersplittern, Getränke in zerbrechlichen Flaschen, die sich über andere Waren ergießen.... unsere Annahmestelle bietet eine exakte Wunschliste zum download.

Irgendwann bemerke ich, dass ich überhaupt kein Helferteam für´s Verpacken, Sortieren, Beschriften und das ganze Drumherum organisiert hatte. Wie soll das funktionieren: 1 Tonne Lebensmittel akribisch aufzuteilen, so dass beim Ausladen vor Ort weder Zeit noch Nerven verloren gehen?
Stimmt: Ich mußte mich schlichtweg nicht darum kümmern. Sie waren wie immer einfach da wenn es darauf ankommt!!!!!



10/03/2022

Das Beladen übernehmen Menschen mit gesunden Rücken - Besser so!

Die anderen überprüfen Streckenführung, evtl. Tankstops und was sonst noch so zu einer Reise in den Osten dazu gehört bzw. arbeiten oder studieren bis kurz vor der Abreise.

Start um 18.32Uhr, bis zu unserer Abgabestation in Chelm sind es 1.386 Km.




11/03/2022

Kurz nach Mitternacht erreichen der polnischen Grenze. Kontrollen? Stau? Anspannung? Fehlanzeige.

Ebenso an der Tankstelle, welche wir nach kurzer Zeit erreichen. Vielleicht aufgrund der Preise, die nicht so weit von deutschem Niveau entfernt sind, wie vorhergesagt.



Max´s Brückenbild gewinnt mit riesigem Abstand den internen Fotowettbewerb. Weiter auf nagelneuen Autobahnen vorbei an Breslau, Lodz, Warschau...immer der Sonne entgegen. Ich denke an mein gutes, altes Klapphandy.


Ankunft in Chelm: Unzählige Stunden Einsatz von vielen Menschen, gutgläubig und in großer Hoffnung zur Verfügung gestellte Spenden, über 1.300Km Anreise und dann das: Wir erreichen eine Hinterhofbarackenlandschaft, für die sogar eine Altkleiderspende aus dem Schimmelkeller zu schade scheint. Wie kann das sein? Wir haben die Adresse über Stanislav von seinem Uni-Professor aus Kiew?!! Eine weiterer Hiobsbotschaft der netten, jungen Dame vor Ort, lässt uns verzweifeln und hoffen: Genau seit heute, ist das neue Lager in Lublin eröffnet, wir sollen unsere Spenden bitte dorthin bringen. Leider sei dies noch nicht auf der Internetseite aktualisiert. 150Km umsonst, aber die sichere Hoffnung, dass es dort besser sein muß als hier (wir treffen später auf andere Fahrer, welche das selbe Schicksal ereilt hatte). Als wir wieder vom Hof auf die breiten, neuen Straßen der Stadt fahren, sind wir positiv gestimmt. (Im Nachhinein erkannten wir: Die ukrainische Hilfsorganisation mußte kurzfristig einfach jeden Strohhalm ergreifen, der sich bot).


Zwei Stunden später (wieder) in Lublin: WOW, wir sind wieder im Rennen: Ein Traum von Helfern, Halle, Organisation und Hoffnung. Der junge Mann im linken Bild rechts hinten, ist der "Rausgeber" in unserem Crafter. In 10 Minuten wirft er uns die 1000Kg gefüllter Kartonage aus der hinteren Türe zu. Wir treffen Ihn später vor der Halle bei einer Pause. Unter Tränen entschuldigt er sich, dass er nicht bei den Kämpfen in seinem Heimatland sein kann. Per Google-Translator läßt er uns erahnen, dass er aufgrund eines Afrika-Aufenthaltes noch zwei Wochen auf die Einreise in die Ukraine warten muß. Er dürfte in etwa gleich alt sein, wie mein Sohn Niklas auf dem Bild links. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl.

(Natürlich werden hier weiterhin gerne Sach- und Geldspenden sowie helfende Hände angenommen. Vor Anlieferung aber unbedingt die genauen Anforderungen beachten https://helpukraine.center/deutsch )


Nächster Stop: Przemyśl. Wir haben uns entschlossen, vor Ort selbst keine Bilder zu machen. Die kleine Stadt in der täglich tausende Flüchtende ankommen und die nur wenige Kilometer von der Grenze entfernt liegt, ist in den Medien omnipräsent. Nach unserer Rückkehr erfahren wir vom Angriff auf den Stützpunkt Jaworiw, Luftlinie keine 30Km von unserem Aufenthaltsort entfernt.

https://www.mopo.de/news/politik-wirtschaft/jaworiw-darum-war-der-angriff-nahe-der-polnischen-grenze-so-brisant/


Wir verbringen einige Zeit im Supermarkt und im Bahnhof auf der Suche nach Menschen, die wir in unsere sichere Unterkunft nach Bad Boll mitnehmen können. Die Situation ist so beklemmend, dass Max bei den Gedanken an seine kleine Tochter von nun an die alleinige Überwachung unseres Autos übernimmt. Ein Typ fotografiert mit Teleobjektiv in einen großen Raum, in dem nur Frauen und kleine Kinder untergebracht sind. Das Fotografieren-Verboten-Schild direkt vor seiner Linse ist gefühlt 5qm groß. Ich stelle ihn mit geballter Faust zur Rede, zum Glück deeskaliert Niklas die Situation. Wir halten nach Menschen Ausschau, mit welchen wir uns vorstellen können, die nächsten Wochen und Monate unter einem Dach zu leben. Es gibt einige davon, doch nach einem Blick auf unser Schild mit der Aufschrift "Germany" scheinen sie interesselos. Am Eingang zum Bahnhof steht ein sympathisches, italienisches Paar ungefähr in meinem Alter und hält Schilder mit der Aufschrift ITALY hoch. Wir kommen ins Gespräch und ich bedauere, dass wir in zwei Stunden noch keine Flüchtlinge für die Rückreise gefunden haben. "Ha, ha. We are here for 6 hours" ist die lustig-frustrierende Antwort des immer noch gut gelaunten Paares. Dass die meisten der hier ankommenden Flüchtlinge in grenznahen, polnischen Orten bleiben möchten hatten wir bereits mitbekommen. Und tatsächlich hatten wir unter den gefühlten 20, nach Länderwünschen sortierten Zonen im Supermarkt, nirgends Deutschland gesehen (sondern verschiedene Distrikte Polens, Ungarn, Baltikum, Slovakei). Die Erklärung für die Zurückhaltung ist im Nachhinein einfach: Gefühlte 95% der Geflüchteten sprechen weder englisch noch können sie unsere Schrift lesen. Die Berichte im Fernsehen, nach welchen suggeriert nur englischsprechende Menschen über die Grenze kommen, sind schlichtweg falsch bzw. schlecht kommuniziert. Junge Frauen in Designerkleidung, zerlumpte Großfamilien, Alte, Kinder: Es ist ein Querschnitt der ukrainischen Gesellschaft. Und die liest, schreibt und spricht ukrainisch, russisch bzw. kyrillisch. 24 Stunden nach unserer Abfahrt muss nun allerdings eine Lösung her. Wir sind müde, erschöpft und frustriert und eine lange Rückfahrt steht vor uns. Deutsche Zurückhaltung bzw. Dienst nach Vorschrift wird uns nicht weiterhelfen. Wir stehen vor die Bahnhofstüre und brüllen in die Menge "Germania, Germania". Innerhalb einer Minute sind wir umringt von mehreren Gruppen. Zwei junge Flüchtlingshelfer bitten uns (auf englisch ;-) eine junge Frau und ihr kleines Mädchen mit nach Nürnberg zu nehmen. Ein älterer Ukrainer bittet uns in gebrochenem Deutsch, eine ältere Dame zu ihrer Tochter nach Pfaffenhofen bei München zu bringen. Aus einer größeren Gruppe werden Oma, Mutter, Tochter ausgesucht, die wir zum Dresdner Hauptbahnhof für die Weiterfahrt nach Essen bringen sollen.

Manchmal kann es so einfach sein.

(Wir fragen ausdrücklich, ob wir fotografieren dürfen. Die Antwort ist in den Gesichtern abzulesen. PS: Die ukrainischen Helfer im Logistiklager in Lublin baten explizit darum, so viele positive Fotos wie möglich zu veröffentlichen, um den Glauben an einen guten Ausgang der Sache und den Zusammenhalt zu unterstützen).



Dresden, Hauptbahnhof, irgendwann um Mitternacht. Nachdem wir ihnen noch den Fahrplan für die Weiterreise nach Essen ausgedruckt haben, verabschieden wir uns von unseren ersten 3 Damen (auf dem Bild fehlt leider "Mama", die im Bahnhof nach weiteren Informationen sucht).


Um ca. 4.00Uhr können wir die kleine Ivi und ihre Mama in ihrem neuen Zuhause bei ihrer Großtante in Nürnberg abgeben.

Beim Einsteigen hatte uns die Kleine mit ihrem "eins-zwei-drei-vier-füüüüüüünnnfff" ein Lachen, aber auch die Tränen in die Augen getrieben. Wie sich später herausstellen wird, benötigt Ivi´s Mama dauerhaft Medikamente. Sie hatten zwei kleine Taschen in unserem Bus vergessen, welche wir aber irrtümlicherweise der Damen-Dreiergruppe zugeschrieben hatten, da die Tochter offensichtlich ein Handycap hatte. Max erwies sich ein weiteres Mal, als der unersetzliche Retter in der Not. Nach unzähligen Telefonaten war es ihm gelungen, die 3 am Zwischenbahnhof Frankfurt ausfindig zu machen und sie über die vergessenen Medikamente zu informieren, und die Adresse für die Nachsendung zu erfragen. Leider kam die Antwort, dass die Taschen gar nicht zu ihnen gehören. Für Max kein Problem: Er hatte ja die neue Adresse von Ivis Mama. Mehrere Anrufe bei der Stadt, jemand ging zum Haus und klingelte bei allen Wohnungen, um den richtigen Namen zu erfahren. Wieder so einfach.


Vorerst letzter Stop: Pfaffenhofen bei München. Wir bringen die ältere Dame zu ihrer Tochter. Diese steht zitternd vor Erwartung am telefonisch besprochenen Ort. Die beiden fallen sich in die Arme und weinen hemmungslos. Alleine für diese zwei Minuten, hatte sich der gesamte Einsatz gelohnt. Bereits in den Telefonkontakten zuvor wurde klar, dass die Unterbringung der Mutter eine Herausforderung werden wird, der Vermieter hatte ihr den Einzug in die Einzimmerwohnung untersagt (ohne Worte). Trotz finanziellem Engpass sollte oder musste kurzfristig eine Pension in der Umgebung angemietet werden. Im Großraum München!! Die uns zugedachten 20 Euro für die Fahrt ergänzten wir dank der uns zur Verfügung stehenden Spenden unbürokratisch um eine Null und steckten sie in den Rucksack der Tochter. Was dann kam, konnten wir nicht mehr richtig verstehen, aber falls es einen Himmel geben sollte, wurden wir in diesem Moment mindestens fünf Stufen höher befördert.


Samstagmorgen, 7.30Uhr vor den Toren Münchens und in einem leeren 9-Sitzer unterwegs? Richtig! Ab zum Münchener Hauptbahnhof, an dem in den Tagen zuvor unendlich viele Flüchtlinge angekommen waren. In Kürze mehr dazu.










































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